19
April
2025

NEGZ-Impulspapier beleuchtet das Potenzial digitaler Zwillinge für staatliche Rechtsstrukturen

Ein juristisch-architektonisches Impulspapier, herausgegeben vom NEGZ - Kompetenznetzwerk Digitale Verwaltung — Nationales E-Government Kompetenzzentrum e. V., empfiehlt digitale Zwillinge für die rechtliche Gestaltung der Staats- und Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland.

Digitale Zwillinge von Gebäuden und physischen Infrastrukturen sind inzwischen etabliert. Doch was kann ein digitaler Zwilling des Staates leisten? Der Jurist Moritz Ahlers und der Architekt Paul Raphael Schägner untersuchen in ihrem Impulspapier “Digitaler Zwilling des Staates – Rechtliche Architektur für modellbasierte Staatsmodernisierung”, inwieweit ein digitaler Zwilling  der Verwaltungsdigitalisierung dienen kann. Das Impulspapier wurde in Workshops auf der NEGZ-Herbsttagung 2023 und mit dem Sekretariat des Nationalen Normenkontrollrates 2024 in Berlin erarbeitet und weiterentwickelt. Um die unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen miteinander zu verknüpfen, nutzen die Autoren den platonischen Dialog als Darstellungsform. Während sich Ahlers auf die rechtlichen Strukturen der Staats- und Verwaltungsmodernisierung konzentriert, bringt Schägner sein Wissen zur Modellierung und Planung aus der Architektur ein.

Den Fokus legen sie auf folgende Fragestellungen:

  • Könnten die Methoden und Werkzeuge der Architektur auch für die rechtliche Gestaltung der digitalen Verwaltung in Deutschland geeignet sein?
  • Wäre es hilfreich, einen digitalen Zwilling zu nutzen, der die rechtliche Struktur Deutschlands nachbildet, um die Staats- und Verwaltungsdigitalisierung besser zu planen und Probleme frühzeitig zu erkennen?
  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen der Planung von Gebäuden und dem Gestalten von rechtlichen und organisatorischen Strukturen (z. B. Gesetze, Verwaltungsprozesse)?

Als zentrale Erkenntnisse heben die Autoren hervor:

  1. Kollaboration: Am digitalen Zwilling können Expert:innen verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten und Schnittstellen zu ihren Fachsystemen schaffen.
  2. Optimierung der föderalen IT-Kooperation: Durch Simulationen können Folgen und Probleme von Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen frühzeitig erkannt werden.
  3. Langfristige Planung & Transparenz: Im digitalen Zwilling des Staates können die komplexen Strukturen der verschiedenen Akteure wie  Bund, Ländern, Kommunen, Kammern und IT-Dienstleistern erfasst und miteinander verknüpft werden. So können verschiedene  Regelungsmodelle getestet, Interaktionseffekte beobachtet, Ergebnisse analysiert und staatliche Strukturen insgesamt nachhaltiger gestaltet werden.
  4. Bessere Entscheidungsgrundlagen für Politik und Verwaltung: Durch Visualisierungen und Modellierung komplexer Verwaltungsstrukturen könnten durch datenbasierte Entscheidungen Reformen zur Staatsmodernisierung beschleunigt und transparenter und nachvollziehbarer gestaltet werden.

In ihrem Fazit sind sich Ahlers und Schägner einig: Die rechtliche Architektur des Staates könnte von einem digitalen Zwilling, wie er als Building Information Model in der Architektur genutzt wird, profitieren. Dieser könnte den Diskurs zwischen Politik und Verwaltung bezüglich der Staatsmodernisierung voranbringen und damit einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung im Allgemeinen unterstützen.

Hier geht es zum Download der Studie: https://negz.org/publikation/digitaler-zwilling-des-staates

 

 

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