22
Februar
2021

Bürgerbeteiligung - Das digitale Partizipationssystem DIPAS wird veröffentlicht

Hamburger Software erweitert Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung

Das digitale Partizipationssystem DIPAS, das in Hamburg entwickelt und erprobt wurde, steht nun als öffentlich zugängliche Software auch für weitere Kommunen und Organisationen zur Nutzung bereit. Das Gemeinschaftsprojekt der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung und dem CityScienceLab der HafenCity Universität ist im Februar 2021 im Rahmen einer Online-Konferenz zum Projektabschluss als Open-Source-Software präsentiert worden. Das erste medienbruchfreie System für die informelle Bürgerbeteiligung wird somit künftig auch in Planungsverfahren anderer Städte zum Einsatz kommen und gemeinsam mit diesen Städten weiterentwickelt werden.

© HafenCity GmbH/Thomas Hampel
© HafenCity GmbH/Thomas Hampel

DIPAS ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, genau verortetes Feedback zu Planungsvorhaben zum Beispiel anhand von digitalen Karten, Luftbildern oder 3D-Modellen zu geben. Das funktioniert vom heimischen Rechner aus, von unterwegs mit dem Smartphone, aber auch in Veranstaltungen an interaktiven Datentischen, den sogenannten Touchtables. Genau das ist das Besondere: Ganz gleich, auf welchem der Wege das Feedback eingeht, es wird im selben System erfasst und ausgewertet. Öffentliche Einsätze hatte DIPAS in Hamburg seit Ende 2019 zum Beispiel im Rahmen der Planungen zum Grasbrook oder beim Leitbildverfahren im Bezirk Bergedorf. Aktuell sammelt es online unter anderem Anregungen zur noch bevorstehenden, endgültigen Umgestaltung des Jungfernstiegs.

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Hamburg bringt die Digitalisierung der Verwaltung voran, und mit DIPAS geschieht das an einer besonders wichtigen Stelle: beim Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Das Zusammenführen und Nutzen von Geodaten an sich ist zwar nicht neu. Neu ist aber die digital gestützte Anwendung als Medium der Vermittlung, als Informationsbasis und Diskussionsgrundlage.

Dies ist von grundlegender Bedeutung für eine künftige „Datendemokratie“. Digitale Beteiligungswerkzeuge wie DIPAS unterstützen uns dabei, Stadtentwicklung transparent zu machen und die Planung unserer Stadt im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.“

Rolf-Werner Welzel, Geschäftsführer Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung:

„Komplexe fachliche Informationen werden über DIPAS visuell dargestellt und erleichtern so den Austausch zwischen Hamburgerinnen und Hamburgern mit den Stadtplanerinnen und Stadtplanern. Grundlage für die visuellen Darstellungen sind alle öffentlich zugänglichen städtischen Karten, Planwerke, Geodaten sowie das digitale Stadtmodell, inklusive 2-D- und 3-D-Darstellungen. Wir freuen uns, dass das von uns entwickelte Hamburger Masterportal auch für DIPAS zum Einsatz kommt. Zukünftig können Echtzeitdaten, wie zum Beispiel Verkehrsdaten, nach Erweiterungen der Urban Data Platform Hamburg und Anpassung des Masterportals als Hintergrundinformationen genutzt werden.“

Prof. Dr. Gesa Ziemer, Leiterin CityScienceLab, HafenCity Universität: „In Hamburg haben wir tragfähige Formen der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Verwaltung entwickelt, die zeigen, wie Digitalisierung sinnvollen Nutzen für Bürgerinnen und Bürger erzeugt. Forschung experimentiert und trägt zu Innovation und Anwendung bei. DIPAS ist interaktiv und hebt Bürgerbeteiligung auf ein neues Level, da dank der Datenplattform, die vom DIPAS Touchtisch abrufbar ist, informierte und transparente Planungsdiskussionen online und vor Ort mit vielen Beteiligten geführt werden können.“

DIPAS ist das Ergebnis eines dreijährigen Forschungs- und Entwicklungsprojektes. Gestartet ist es 2017 in der umfassenden Digitalisierungsoffensive „Digital First“, heute ist es Teil der Digitalstrategie des Senats. Mit der Veröffentlichung als Open-Source-Software werden zusätzliche Nutzer das System nicht nur einsetzen, sondern auch zu seiner kooperativen Weiterentwicklung beitragen. Intensiv wird dies unter anderem innerhalb der kommenden fünf Jahre im Rahmen des Projektes „Connected Urban Twins – Urbane Datenplattformen und Digitale Zwillinge für integrierte Stadtentwicklung“ (CUT) gemeinsam mit den Partnerstädten Leipzig und München geschehen. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) gefördert.

DIPAS führt das von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung entwickelte Online-Beteiligungstool mit den CityScopes (digitale Planungstische) der HCU zu einem integrierten Partizipationswerkzeug zusammen. Die Touchtables machen das ganze Potenzial der öffentlich zugänglichen städtischen Daten und des digitalen 3D-Stadtmodells künftig nicht nur online nutzbar, sondern auch vor Ort, und unterstützen auf diese Weise den Austausch zwischen Fachleuten und Laien.

Den Planungsverantwortlichen erleichtert DIPAS die Auswertung und weitere Verarbeitung des Bürgerfeedbacks, da dieses eben nicht nur online, sondern auch bei Veranstaltungen vor Ort digital erfasst und ausgewertet werden kann. Darüber hinaus wurden im Rahmen der Entwicklung erste Prototypen zur automatisierten Verarbeitung und Strukturierung des Bürgerfeedbacks mithilfe von Natural-Language-Processing (NLP) implementiert.

Weitere Informationen: www.dipas.org

 

 

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