Interview Geobranchen.de mit Peter Rummel, Director, Infrastructure Policy Advancement, Bentley Systems
Christoph Harzer sprach im Nachgang zur Intergeo 2024, die dieses Jahr vom 24. bis 26. September in Stuttgart stattgefunden hat, mit Peter Rummel, Director, Infrastructure Policy Advancement, Bentley Systems über das, was Bentley Systems auf der Messe gezeigt hat und im Rahmen der Vorträge präsentiert hat, welche Trends auf der Messe zu sehen waren, welche Trends für Bentley Systems wichtig sind, aus welchen Gründen gerade diese Trendthemen zukunftsweisend sind, und wie die Reise nach der Intergeo 2024 für Bentley Systems weitergeht.
1. Was hat Bentley Systems auf der Intergeo am Messestand gezeigt und was wurde bei den Vorträgen auf den EXPO STAGES und in der Conference präsentiert?
Wir haben die INTERGEO 2024 in Stuttgart zum Anlass genommen, um mit unseren Anwendern und dem Rest der Geospatial-Community unseren Geburtstag zu feiern – 40 Jahre Bentley Systems: Fortschrittliche Infrastruktur. An unserem Stand präsentierten wir das gesamte Spektrum von MicroStation, unserem Infrastruktur-Cloud-Angebot, und iTwin, unserer Platform-as-a-Service-Lösung für digitale Zwillinge. In unseren Vorträgen auf der Konferenz und den EXPO STAGES thematisierten wir die Datenvielfalt, den digitalen Zwilling des Untergrundes, Wassermanagement mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft, den Mangel an (neuen) Geowissenschaftlern und erfolgreiche Anwendungsfälle für digitale Zwillinge.
2. Welche Trends sehen Sie aktuell auf der Messe?
Zusammenarbeit ist das A und O. Größere Projekte und komplexere Abhängigkeiten konfrontieren uns mit einer zunehmenden Vielfalt – unterschiedliche Formate, Standards, Lösungsanbieter, Abteilungen und Datenquellen. Um dieser Situation gerecht zu werden, ist die Lösung ganz klar Offenheit: offene Standards, Open Data, Open APIs und Open Source. Ein großer Trend ist das explodierende verfügbare Datenvolumen. Cloud-Technologie und Hochgeschwindigkeits-Datenverbindungen beseitigen alle Grenzen in Bezug auf die Speicherung und den Zugriff auf Daten. Ein weiterer Trend geht hin zu innovativen Konzepten, wie Daten in Informationen umgewandelt werden können, welche zu Entscheidungen führen, in die Ausführung übergehen und schließlich Ergebnisse liefern. Der größte Engpass befindet sich heute zwischen Information und Entscheidung.
3. Welche dieser Trends sind Ihnen bei Bentley Systems wichtig und wie gehen Sie damit um?
Der Klimawandel und die alternde Infrastruktur machen es dringend erforderlich, massiv in Instandhaltung und innovative Verbesserungen zu investieren. Wir haben gute Planungsinstrumente, die uns bei der Festlegung der Maßnahmen zur Minderung des Risikos helfen, aber der entscheidende Erfolgsfaktor ist die Geschwindigkeit. Wir sind zu langsam bei der Genehmigung und Umsetzung unserer Projekte. Offenheit ermöglicht die notwendige Kommunikation und Zusammenarbeit. Mit unserer kürzlichen Akquisition von Cesium sorgen wir für detaillierte fotorealistische Einblicke in die Situation oder Planung, um die bestmögliche Transparenz und Akzeptanz zu schaffen. Unsere Aktivitäten mit Organisationen wie buildingSMART oder dem OGC Open Spatial Consortium unterstreichen unser Bekenntnis zur Offenheit und Interoperabilität.
4. Warum sind gerade diese Themen für Sie wichtig und zukunftsweisend?
Offenheit und Diversität sind die Basis für innovative Ideen und Lösungen. Wir stehen vor Herausforderungen und Veränderungen in einem Ausmaß, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben. Traditionelles Planen, Denken und Projektabwicklung haben uns an den Punkt gebracht, an dem wir heute stehen. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass diese gut genug sind, um die Probleme zu lösen, die wir vor uns haben. Unsere Mission ist es, die weltweite Infrastruktur voranzubringen. Wir möchten Menschen in die Lage versetzen, eine bessere und widerstandsfähigere Infrastruktur zu planen, aufzubauen und zu betreiben. Daten und Softwarelösungen sind wichtige Komponenten, aber wir sollten auch unsere Anwender dabei unterstützen, das Wissen, die Kompetenz und das Selbstvertrauen zu haben, um jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen.
5. Wie geht die Reise für Bentley Systems von hier aus weiter?
Wir setzen uns leidenschaftlich für die Weiterentwicklung der Infrastruktur ein. Ein Blick in die nächsten 40 Jahre könnte zu weit gehen, aber es gibt noch viel zu tun, um klimaneutral zu werden, einen resilienten Wasserkreislauf zu gewährleisten, eine florierende Kreislaufwirtschaft zu etablieren, erschwingliche Mobilität aufzubauen und andere Verbesserungen im Zusammenhang mit der Infrastruktur zu erzielen. Ganz im Sinne der ganzheitlichen Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus hinweg werden wir unseren Engineering-Daten folgen und zunehmend die Nutzung des digitalen Zwillings auch für Betreiber, Investoren und Versicherungen forcieren.
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