Wissenschaftler der Jade Hochschule untersuchen künstliche Riffe im indischen Ozean
Für die Doktorarbeit nach Down Under
Einen Teil der Wissenschaftskarriere am anderen Ende der Welt zu verbringen - für Robin Rofallski und Christoph Tholen von der Jade Hochschule ging dieser Traum in Erfüllung. Für einen sechswöchigen Forschungsaufenthalt flogen die Doktoranden nach Australien und erhielten an der Curtin University in Perth die Möglichkeit, mit ihren unbemannten Unterwasserfahrzeugen künstliche Riffe im Indischen Ozean zu untersuchen.
Künstliche Riffe als Nahrungsquelle und Schutz
Um der Überfischung vor der westaustralischen Küste vorzubeugen, wurden in den vergangenen Jahren künstliche Riffe eingesetzt. An den drei Kubikmeter großen Betonstrukturen siedeln sich Austern, Algen und Korallen an, wodurch sie als Nahrungsquelle für Meereslebewesen dienen und Schutz vor Fressfeinden bieten. Dadurch können die Population und die Artenvielfalt signifikant erhöht werden.
Ziel der Wissenschaftler war es zum einen, das Volumen der Biomasse zu bestimmen, die an den künstlichen Riffen erzeugt wird. Zum anderen sollte erforscht werden, in wie weit die Menge der Biomasse mit den Umweltparametern der Umgebung korreliert. Für diese Zwecke wurden die Unterwasserfahrzeuge mit einem Kamerasystem und verschiedenen Sensoren ausgestattet, die den Sauerstoffgehalt und weitere Messwerte erfassen.
Erste Forschungsergebnisse veröffentlicht
Mit Erfolg – die Volumenbestimmung der Biomasse ist den Forschern gelungen und die ersten Ergebnisse sind bereits im Prozess der Veröffentlichung. Die Auswertung der Daten dauert allerdings noch an, sodass weitere Ergebnisse erwartet werden. Robin Rofallski, der am Institut für Angewandte Photogrammetrie und Geoinformatik der Jade Hochschule am Campus Oldenburg forscht, zeigt sich begeistert von den Möglichkeiten. „Durch die Kooperation ergab sich für uns die Möglichkeit, die selbst entwickelte Hardware nahezu idealen Sichtbedingungen unter Wasser und bei stabilem Wetter einzusetzen. Wir konnten so zahlreiche Datensätze erzeugen, die für unsere wissenschaftliche Arbeit sehr wertvoll sind“, so Rofallski. Dennoch brachten die Messungen unter Realbedingungen auf hoher See einige Herausforderungen und Lerneffekte mit sich. „Durch das gewonnene Know-How profitieren unsere Forschungsarbeiten enorm. Die Erkenntnisse aus den Tests fließen in die Weiterentwicklung unserer Hardware ein“, ergänzt Christoph Tholen vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften aus Wilhelmshaven.
Ausbau der Kooperation geplant
Die Kooperation mit der Universität Perth besteht erst seit vergangenem Jahr. Ähnliche Forschungsgebiete, Kompetenzen und Ausstattung machten eine Kooperation attraktiv. „Ziel des Aufenthalts war es auch, den Kontakt weiter auszubauen und ein Netzwerk zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Lars Nolle, unter dessen Leitung der Forschungsaufenthalt stattfand. So standen verschiedene Gespräche mit den australischen Partnern und ein Fachvortrag auf dem Programm. Die gemeinsamen Veröffentlichungen sind erste sichtbare Ergebnisse.
Die Messungen sind Teil des aktuellen Forschungsprojektes „Entwicklung innovativer Technologien für autonome maritime Systeme (EITAMS)“, das fachbereichsübergreifend durchgeführt und vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird. Der Forschungsaufenthalt wurde durch Mittel des Internen Forschungsfonds der Jade Hochschule und des International Office unterstützt.
Über die Partnerhochschule
Die Curtin University in Perth ist mit über 56.000 Studierenden eine der größten Universitäten Australiens. Sie wurde mehrfach als beste technische Universität Australiens ausgezeichnet und genießt weltweite Anerkennung für herausragende Leistungen in den Bereichen Forschung und Lehre. Auch in den Arbeitsgebieten der Reisenden der Jade Hochschule ist die Curtin University eine feste Größe. Im Centre for Marine Science and Technology (CMST) und dem Department of Spatial Sciences werden unterschiedlichste Fragestellungen aus dem marinen Bereich erforscht.
Weitere Informationen: jadewelt.jade-hs.de
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