Anmeldung gis-report-news

Anmeldung zu gis-report-news unser kostenfreier Newsletter.
captcha
12
Juli
2022

Vermessungsgeschichte zum Anfassen

Informationstafel auf dem Berliner Müggelberg enthüllt

Am 19. Juni 2022 war es endlich soweit. Die neue Informationstafel „Trigonometrischer Punkt 1. Ordnung Müggelberg“ wurde feierlich eingeweiht. Die Macher, drei ausgebildete Geomatiker der LGB (Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg) enthüllten diese vor Ort. Damit ist dieser beliebte Ausflugsort Müggelberg um eine Attraktion reicher. Eingeladen zu der kleinen Zeremonie hatte der Fachverband DVW Berlin-Brandenburg e.V. - Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, denn der vermessungstechnische Beobachtungspunkt besitzt eine lange Historie, war er doch über 150 Jahre der Koordinatenursprung Berlins.

© LGB
Einweihung der Informationstafel auf dem Kleinen Müggelberg in Berlin durch Vertreter der LGB und des DVW Berlin-Brandenburg e.V. © LGB

Der Objektmanager des Restaurants und des Müggelturms, Herr Leuschner, hob hervor: „Die Tafel in dieser exponierten Lage vermittelt viel Wissenswertes zu diesem Vermessungspunkt und wird sich sehr großer Beliebtheit bei allen Gästen erfreuen.“ Schließlich hat auch der Trigonometrische Punkt selbst eine mittlerweile ganz besondere Lage, denn er befindet sich im Eingangsbereich der Gastronomie auf dem Kleinen Müggelberg. Auch dem DVW Berlin-Brandenburg e.V. war die Anfertigung und Umsetzung dieser anschaulichen Informationstafel ein besonderes Anliegen, denn Vermessung und Vermessungsgeschichte sind nicht an vielen Orten in Berlin und Brandenburg so sichtbar und nachvollziehbar wie hier.

Vermessungsgeschichte in Wort und Bild

In Topographischen Karten sind Trigonometrische Punkte als kleine Dreiecke auszumachen. Im Gelände dienten solche Punkte lange Zeit für geodätische Anschlussmessungen, die genaue Orientierung und als Fixpunkte für örtliche Vermessungen. Heute werden präzise Koordinatenbestimmungen meist mithilfe verschiedener Satellitensysteme vorgenommen. Die Bedeutung von vielen im Gelände verteilten Festpunkten geht daher zurück.

Es war Oberst Johann Jacob Baeyer, am Fuße des Müggelberges in Müggelheim am 05.11.1794 geboren, der einen Teil der Vermessungen und deren Auswertung für den Trigonometrischen Punkt 1. Ordnung auf dem Kleinen Müggelberg leitete. 1857 war der Beobachtungspunkt damit einer der Ausgangspunkte für die Vermessung Berlins. Der Geodät Baeyer gilt als Begründer der Internationalen trigonometrischen Erdvermessung.

Von Johann Georg von Soldner wurde dagegen das Koordinatensystem definiert, welches über 150 Jahre in Berlin verwendet wurde. Es trägt den Namen „18. Soldnersystem Müggelberg“ mit dem Koordinatenursprung TP 1. Ordnung Müggelberg. Mit Wechsel des Koordinatensystems im Jahr 2015 zum System ETRS89 mit der UTM-Abbildung verlor der Trigonometrische Punkt Müggelberg nach 150 Jahren seine Bedeutung als Koordinatenursprung der Hauptstadt.

Nicht nachgelassen hat jedoch das Interesse an der Vermessungsgeschichte dieses Ortes. Die neue Informationstafel schließt diese Lücke, denn sie beschreibt anschaulich auch anhand vieler Bilder die Geschichte und Bedeutung dieses Ortes für die Geodäsie.

Weitere Informationen:

Webseite
Homepage der LGB
Ausbildung von Fachkräften

 

 

 



 

 

 

Social Bookmarks