Forschungsteam beschreibt Geologie der Tour de France
Angebot für Radsportkommentatoren und ihr Publikum
„Plötzlich wurde mir klar: Die Live-Übertragung eines Radrennens bietet eine perfekte Gelegenheit für eine geologische Exkursion“, erklärt Douwe van Hinsbergen, Initiator der „Geo-Tour de France“, Professor an der Universität Utrecht und eingefleischter Radsportfan. „Viele Radfahrer und viele Zuschauer interessieren sich für die Landschaften, die sie während des Rennens erleben und sehen. Gleichzeitig fahren auch viele Geowissenschaftler selbst gerne Rad. Vielleicht können wir also den Radsportkommentatoren mit unserem Wissen über die Landschaften und die ihnen zugrundeliegende Geologie helfen!“
Um dies zu erreichen, wandte sich Douwe van Hinsbergen an Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa: Zusammen schreiben sie eine Reihe von Blogs über die Geologie der einzelnen Etappen. Mit dabei ist Dr. David De Vleeschouwer, Professor für Erdsystemforschung an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster.
Uralte Kontinente
Die diesjährige Tour de France (1. bis 24. Juli) führt entlang faszinierender geografischer und geologischer Phänomene: unter anderem durch die Überreste dreier alter Kontinente, entlang der Spuren des Meteoriteneinschlags, der das Ende der Ära der Dinosaurier markierte, durch die Kreidelandschaft der „Weißen Klippen von Calais“, über erloschene Vulkane und über Teile von Saudi-Arabien in Paris. Die Wissenschaftler erklären auf der Website http://geotdf.org geologische Phänomene entlang der Strecke und die zugrundeliegenden Prozesse.
Geologische Zeitskalen
Die Website befasst sich mit den Landschaften entlang der Strecke, die vor Millionen oder Milliarden von Jahren entstanden sind. Dabei beschreiben die Wissenschaftler die geologischen, geochemischen und geophysikalischen Prozesse, die bei der Bildung dieser Landschaften eine wichtige Rolle spielten. Die Website beschäftigt sich aber auch mit jüngeren Landschaften, die nicht älter als hunderttausend Jahre sind. So geht es beispielsweise darum, wie sie entstanden sind, welche Rolle Flüsse, Gletscher und die Bodenbeschaffenheit haben, und wie aktuelle Naturkatastrophen wie Erdrutsche auf die Landschaft wirken.
Bilder teilen, Fragen stellen
„Das Publikum kann über den Twitter-Hashtag #GeoTdF Fotos teilen und Fragen stellen“, fügt David De Vleeschouwer hinzu. „Und während der Tour werden wir über unseren Twitter-Account @geotdf täglich Kommentare abgeben.“ Die Kommentare beschränken sich nicht nur auf die Tour de France, sondern die Wissenschaftler erklären die ganze Saison über Twitter die Geologie von Radrennen auf der ganzen Welt.
Sieben Länder, sieben Sprachen
Forscher aus sieben Ländern nehmen an der „Geo-Tour de France“ teil. Neben den Forschern der WWU Münster (Deutschland) und der Universität Utrecht (Niederlande) werden Beiträge aus Birmingham (Vereinigtes Königreich), Montpellier und Rennes (Frankreich), Granada (Spanien), Utah (Vereinigte Staaten), Amsterdam und Leiden (Niederlanden) sowie den Geologischen Diensten Frankreichs, Dänemarks und Grönlands auf der Website zu finden sein.
Weitere Informationen:
http://geotdf.org ist auf Niederländisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch und Dänisch verfügbar. Das Twitter-Konto lautet @geotdf.
Prof. Dr. David De Vleeschouwer am Institut für Geologie und Paläontologie der WWU
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