Kritische Rohstoffe für Europa – Lagerstättenexpertise der TU Bergakademie Freiberg in Schweden gefragt
Im Sommer 2023 starten an der TU Bergakademie Freiberg erweiterte Untersuchungsarbeiten an den sogenannten Per Geijer Eisenerz-Apatit-Lagerstätten des schwedischen Staatskonzerns Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag (LKAB) bei Kiruna. Die aktuellen Forschungsaktivitäten der LKAB zeigen nach Einschätzung der beteiligten Lagerstättengeologen der TU Freiberg ein vielversprechendes Rohstoffpotenzial für Seltene Erden und Phosphor als Nebenprodukte der Eisenerz-Gewinnung.
„Seltene Erden bestimmen zunehmend unseren Lebensstandard, da sie in fast allen elektronischen Produkten verbaut sind und in bedeutenden Mengen für die Herstellung von Hochleistungs-Permanentmagneten, zum Beispiel für Windenergieanlagen, benötigt werden. Phosphor ist eines der wichtigsten Düngemittel für die Agrarindustrie und von großer Bedeutung für die weltweite Agrarwirtschaft. Um die Abhängigkeit dieser kritischen Rohstoffe, die heute zum Beispiel aus China importiert werden, zu senken, müssen bekannte Lagerstätten weiter erschlossen werden“, schätzt Prof. Thomas Seifert, Leiter der Professur für Lagerstättenlehre und Petrologie an der TU Bergakademie Freiberg ein. Anfang Januar teilte LKAB mit, das bis dato größte europäische Seltene Erden-Vorkommen in den Per Geijer Lagerstätten nördlich der Stadt Kiruna in Nordschweden entdeckt zu haben. Die TU Bergakademie Freiberg forscht bereits seit 2018 in diesem Lagerstättendistrikt und war maßgeblich an der Charakterisierung der Erze der Per Geijer Lagerstätten beteiligt.
Aktueller Kenntnisstand zeigt großes Rohstoffpotenzial
Die Per Geijer Lagerstätten bestehen gemäß der gemeinsamen Untersuchungen von LKAB und TU Bergakademie Freiberg aus insgesamt fünf Erzkörpern, die neben Eisenerzmineralen, wie Magnetit und Hämatit , auch signifikante Gehalte an Phosphaten, hauptsächlich Apatit, aufweisen. „Die Per Geijer Lagerstätten zeichnen sich insbesondere durch ihren hohen Gehalt an Phosphaten aus.“ erklärt Prof. Thomas Seifert. Aus dem enthaltenen Apatit können nach aktuellem Kenntnisstand der Freiberger Experten Phosphor sowie die sogenannten Leichten Seltenen Erden, wie zum Beispiel Lanthan, Cerium, Neodym und Samarium gewonnen werden.
„Wir müssen jetzt mit der weiteren Charakterisierung der Phosphate und ihrer Seltenen Erden-Gehalte fortfahren, um möglichst viele Informationen für die später folgenden Aufbereitungstest zu haben“ sagt Dr. Patrick Krolop, der nach seiner Promotion an der TU Bergakademie Freiberg seit 2022 für den schwedischen Konzern in Kiruna als Forschungsingenieur arbeitet. Positiv sei den ersten Untersuchungen zufolge auch zu werten, dass die Erze der Per Geijer Lagerstätten nur sehr geringe Konzentrationen schädlicher Elemente wie Arsen, Kadmium, Uran, Thorium und Chlor aufweisen.
Zukünftige Forschungsarbeiten in Freiberg
In den kommenden drei Jahren sollen als großes Forschungsvorhaben der TU Freiberg gemeinsam mit LKAB die Seltenen Erden-haltigen Phosphate genauer analysiert und charakterisiert werden. Die Arbeiten sollen im Sommer 2023 beginnen und werden zu 100 % von LKAB finanziert. „Damit setzen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit mit LKAB fort und leisten mit unserer angewandten Lagerstättenforschung an der TU Bergakademie Freiberg einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Versorgung mit kritischen Rohstoffen innerhalb Europas“, ergänzt Prof. Dr. Thomas Seifert. Das Projekt wird von LKAB mit einer Fördersumme von zirka 430.000 Euro finanziert.
Weitere Informationen: https://www.tubaf.org
- Tags: GEObranchen_de Geodaten-Management Geoinformation Geoinformation und Landmanagement Geoinformationen für die Zukunft Geoinformationstechnologie Geoinformationstechnologie (GeoIT) GEOjobs_de GIS Kritische Rohstoffe für Europa TU Bergakademie Freiberg