06
August
2024

Karlsruhe: Städtebaulicher Rahmenplan Klimaanpassung

Die Stadt Karlsruhe gehört aufgrund ihrer exponierten Lage im Oberrheingraben zu den Kommunen mit den höchsten Durchschnittstemperaturen in Deutschland. Ziel des „Städtebaulichen Rahmenplans Klimaanpassung“ ist es, konkrete Handlungsoptionen für besonders betroffene Teilräume zu entwickeln.

Bioklimatische Belastung (Tag und Nacht) © Stadt Karlsruhe, Stpla
Bioklimatische Belastung (Tag und Nacht) © Stadt Karlsruhe, Stpla

Klima in Karlsruhe

Die Stadt Karlsruhe gehört aufgrund ihrer exponierten Lage im Oberrheingraben zu den Kommunen mit den höchsten Durchschnittstemperaturen in Deutschland und ist in Bezug auf die stadtklimatischen Effekte durch erhöhte Auftrittshäufigkeiten von Hitzetagen und Hitzeperioden besonders den negativen Auswirkungen dieser Wärmebelastungen auf die menschliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit ausgesetzt (UR­BAN-HEAT Problematik). Als Risikogruppen gelten vor allem Kleinkinder, (hoch-)betagte Menschen sowie solche mit entsprechenden Vorerkrankungen. Aber auch das Wohlbefinden und das Leistungsvermögen der breiten Bevölkerung können durch Hitzestress beeinträchtigt werden, so dass auch der Wirtschaftssektor negativ von Hitzeereignissen betroffen sein kann. Angesichts der zu erwartenden Klimaveränderung, in deren Zuge vor allem auch eine Erhöhung der Auftrittshäufigkeit von Hitzetagen und Hitzeperioden zu erwarten ist, erscheint es daher insbesondere auch auf Ebene der Stadtplanung notwendig, sich dem Thema noch intensiver zu widmen.

Stadtstrukturtypen © Stadt Karlsruhe, Stpla
Stadtstrukturtypen © Stadt Karlsruhe, Stpla

Zielsetzung

Ziel des „Städtebaulichen Rahmenplans Klimaanpassung“ ist es, über eine gesamtstädtische Betrachtung zum URBAN-HEAT Phänomen konkrete Handlungsbedarfe und -optionen für besonders betroffene Teilräume (sogenannte Hot-Spots) zu entwickeln und dabei sozioökonomische und sonstige Faktoren, die einen Einfluss auf die künftige Verwundbarkeit (Vulnerabilität) gegenüber sommerlicher Extremhitze in einzelnen Stadtquartieren ausüben, zu berücksichtigen.

Hierzu gehören insbesondere die Themenkomplexe Siedlungs- und Freiraumstruktur sowie die Demographie, die sich parallel zum Klimawandel ebenfalls verändern und dessen Auswirkungen entweder verstärken oder abschwächen können. Die Erkenntnisse und Maßnahmen vorschläge des Rahmenplans sollen künftig auch bei der Abwägung von raumbezogenen Planungsentscheidungen (zum Beispiel auf Ebene der Bauleitplanung) dienen und damit den Weg für eine verbesserte Anpassung an die sich künftig verstärkende Hitzeproblematik in der Stadt ebnen.

Die Besonderheit des Projektes lässt sich unter zwei Oberpunkten zusammenfassen:

  • Erstens werden Hot-Spots für zwölf verschiedene Stadtstrukturtypen ermittelt, die aus Stadtquartieren ähnlicher Funktionsweisen bestehen und hinsichtlich ihrer Stabilität und Dynamik typisiert werden können. Hierdurch werden über die klassischen kernstädtischen Blockrandquartiere hinaus auch sämtliche weitere Stadtbausteine Karlsruhes (beispielsweise Zeilenbebauungen, Gewerbegebiete, Einfamilienhaussiedlungen) in die Überlegungen einbezogen.
  • Zweitens erfolgt die Identifizierung der Hot-Spots nicht alleine auf der Basis von Informationen über den Stadtklimawandel, sondern durch deren Kombination mit relevanten nichtklimatischen Faktoren wie dem Demographischen Wandel oder der Erreichbarkeit und bioklimatischen Aufenthaltsqualität von Grünflächen.

Der Rahmenplan verfolgt also einen integrativen, multiattributiven Ansatz, der einen Mehrwert gegenüber eindimensionalen, einzig auf klimatischen Informationen beruhenden Vorgehensweise darstellt.

Das Projekt ist eingebunden in die gesamtstädtische Anpassungsstrategie und wurde im Rahmen des Förderprogramms KLIMOPASS des Landes Baden-Württemberg finanziell unterstützt.

Der Gemeinderat hat am 24. März 2015 den Rahmenplan als "sonstige städtebauliche Planung" nach § 1 Absatz 6, Nummer 11 Baugesetzbuch beschlossen. Es ist damit künftig bei der Abwägung im Rahmen der Bauleitplanung zu berücksichtigen.

Er dient zudem als Grundlage bei der Auswahl von Gebieten für städtebauliche Sanierungsmaßnahmen bzw. für den Stadtumbau und soll auch bei sonstigen planerischen Maßnahmen, wie zum Beispiel städtebaulichen Wettbewerben, berücksichtigt werden.

Weitere Informationen:  Klimaanpassungsstrategie der Stadt Karlsruhe

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