04
September
2024

Digitale Transformation als Chance für die mobile Gesellschaft

Am 3. und 4. September 2024 fand die „8. Nationale Konferenz Satellitenkommunikation in Deutschland“ der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR statt

Unsere Welt vernetzt sich immer stärker. Diese digitale Transformation wirkt sich massiv auf unsere mobile Gesellschaft aus und führt in der Automobilindustrie zu einem Umbruch, der eine ständig verfügbare Internetkonnektivität des Fahrzeugs erforderlich macht. In anderen Weltregionen ist die vom Automobilhersteller zur Verfügung gestellte Konnektivitätslösung bereits heute kaufentscheidend. Damit werden ergänzende nicht-terrestrische Satellitenlösungen für eine überall verfügbare und umfassende digitale Transformation des Automobilsektors unerlässlich.

Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten
Eröffnung der 8. Nationalen Konferenz Satellitenkommunikation in Deutschland. Dr. Anna Christmann (MdB), Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt und Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, eröffneten die 8. Nationale Konferenz Satellitenkommunikation in Deutschland unter dem Motto „Konnektivität zum Nutzen einer mobilen Gesellschaft“ am 3. September 2024. Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten

Automobilindustrie setzt auf Satellitenkommunikation

„Satellitenkommunikation ist ein Wachstumsmarkt, der immer stärker in andere Branchen hineinwirkt. Mit der Umsetzung der neuen Satellitenkonstellation IRIS2 in Europa arbeiten wir derzeit an einem Meilenstein für sichere Kommunikation, der aber auch einen Schub für kommerzielle Anwendungen haben muss. Mobilität ist ein wichtiger Anwendungsfall, der zum Gelingen einer öffentlich und privat finanzierten und genutzten Konstellation beitragen kann, die die europäische Innovationskraft ebenso wie Souveränität steigern wird“, betont Dr. Anna Christmann (MdB), Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt, die die 8. Nationale Konferenz Satellitenkommunikation in Deutschland unter dem Motto „Konnektivität zum Nutzen einer mobilen Gesellschaft“ am 3. September 2024 gemeinsam mit Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, eröffnet hat.

Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)
Nationale Konferenz Satellitenkommunikation in Deutschland. Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

„Die Automobilindustrie ist einem starken Wandel unterworfen. Wenn die digitale Transformation in der Branche gelingt, dann eröffnet sich eine riesige Chance – sowohl für unsere Autobauer als auch für die Satellitenkommunikationsunternehmen auf dem europäischen Kontinent. Deutschland sollte hier sein Know-how in beiden Branchen nutzen und als Vorreiter vorangehen“, ergänzt Walther Pelzer, der früher selbst als Geschäftsführer eines Automobilzulieferers in der Branche tätig war.

Sichere Satellitenkommunikation für Europa

Das Beispiel der Automobilindustrie zeigt, wie sehr die Menschheit auf sichere Satellitenkommunikation angewiesen ist. In unserer vernetzten Welt hätte der Verlust von Konnektivität katastrophale Auswirkungen für den Wirtschaftskreislauf und unser alltägliches Leben. Im Kleinen spüren wir diesen Verlust, wenn wir auch kurzzeitig unser Mobiltelefon nicht nutzen können. Bei sich entwickelnden Anwendungen wie zum Beispiel dem Internet der Dinge mit SmartHome oder dem autonomen Fahren lässt sich erkennen, dass der Zugriff und die Verfügbarkeit von Konnektivität eine zunehmende Sicherheitsrelevanz in unserem Alltag angenommen hat. Gerade im Krisenfall oder im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit kann sich Europa nicht ausschließlich von Weltraumsystemen abhängig machen, die von einer einzigen Person oder von außereuropäischen Akteuren allein kontrolliert werden. Deshalb hat Deutschland bereits im Jahr 2020 den Vorschlag gemacht, in eine europäische Konstellation zu investieren, um den Zugang zur weltraumgestützten Konnektivität zu sichern. 2022 hat die Europäische Kommission die Initiative ergriffen und im Jahre 2023 mit IRIS² (Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellite) ihr eigenes Programm zur gesicherten nicht-terrestrischen Konnektivität auf den Weg gebracht.

IRIS² ist neben dem Umweltbeobachtungsprogramm Copernicus und der Satellitennavigationskonstellation Galileo die dritte große Raumfahrtinfrastruktur. Damit soll ein europäisches, satellitenbasiertes Kommunikationssystem für eine sicherheitskritische Nutzung in Europa aufgebaut werden. Synergetisch hat der industrielle Partner die Gelegenheit, Dienste kommerziell anzubieten. Damit soll der Zugang zu Konnektivität auch für europäische Bürgerinnen und Bürger verbessert werden. Das IRIS²-Programm soll ab 2027 Dienste anbieten können. Nach aktuellem Stand wird IRIS² von einem Industriekonsortium bestehend aus Eutelsat, Hispasat und SES geleitet. Außerdem wird sich dieses Konsortium auf ein Kernteam der Unternehmen Airbus Defence and Space, Thales Alenia Space, Deutsche Telekom, OHB, Orange, Hisdesat, Telespazio und Thales stützen. Zudem sollen Start-ups und NewSpace-Akteure bei IRIS² eine wichtige Rolle spielen.

Neues von der Heinrich-Hertz-Mission

Am 5. Juli 2023 ist der Heinrich-Hertz-Satellit an Bord der letzten Ariane 5-Rakete erfolgreich gestartet. Die Heinrich-Hertz-Mission testet wissenschaftlich-technische Nutzlasten und erfüllt auch militärische Missionsziele. Seit dem Start wurden inzwischen alle Systeme des Satelliten erfolgreich getestet und verschiedene Technologien wie die elektrischen Antriebsdüsen des HEMP-T oder die Fähigkeiten des Fraunhofer-On-Bordprozessors im Orbit verifiziert. Auch ein erstes Kommunikationsexperiment mit der Manpack-Bodenantenne ILKA von der HPS High Performance Space Structure Systems GmbH wurde erfolgreich durchgeführt. Mit dieser Mission hat Deutschland die Systemfähigkeit für geostationäre Kommunikationssatelliten wiedererlangt und dieses wichtige Ziel erfolgreich abgeschlossen.

Weitere Informationen: Übersicht zur 8. Nationalen Konferenz Satellitenkommunikation in Deutschland

Alle News im Monat: 09-2024

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